Wir alle lieben verschiedene Geräusche: Kinderlachen, das Schnurren einer Katze, das Plätschern des Baches, Musik oder der Klang eines gut eingestellten Automotors. Wir alle besitzen nur einen Gehörsinn, also sollten wir ihn beschützen. Denn ein Hörverlust hat noch viele weitere Folgen.

Durch Lärm verursachter Gehörverlust (Noise-Induced Hearing Loss, NIHL) ist weltweit die häufigste Sinnesbeeinträchtigung und die dritthäufigste chronische Gesundheitsstörung insgesamt. Berufsbedingter Gehörverlust ist die am häufigsten erfasste Berufskrankheit in der Fertigung.

WUSSTEN SIE?

• Bis zu 25 % der Menschen an lauten Arbeitsplätzen leiden an Hörverlust
• Hörverlust kann durch eine einmalige Einwirkung eines intensiven Impulsschalls verursacht werden
• Ist jemand wiederholt Geräuschen von mehr als 85 dBA ausgesetzt, kann dies zu permanentem Hörverlust, Tinnitus (Pfeifen in den Ohren) und anderen erheblichen Gesundheitsproblemen führen.

Obwohl lärmbedingter Hörverlust zu 100 % irreversibel ist, kann er auch zu 100 % vermieden werden. Wir können Ihnen helfen, ein wirksames Gehörschutzprogramm umzusetzen, die behördlichen Anforderungen richtig zu verstehen und die richtigen Gehörsschutzlösungen für Ihre Mitarbeiter auszuwählen.

Bei der Auswahl von Gehörschutz zu berücksichtigende Faktoren.

Bestimmung des Lärmpegels und der Umgebung.

Gemäß der Richtlinie 2003/10/EG des Europäischen Rates müssen Arbeitnehmende einen geeigneten Gehörschutz tragen, wenn sie den täglichen oberen Expositionsauslösewert LEP,d von 85 dB(A) erreichen. Bevor ein geeigneter Gehörschutz als Teil der Kontrollhierarchie in Betracht gezogen wird, sollte eineangemessene Risikobewertung durchgeführt werden, um das Expositionsniveau des Arbeitnehmenden neben anderen Faktoren wie z. B. Kommunikation, Arbeitsplatzumgebung und Benutzerpräferenz zu bestimmen.

Die Wahl des richtigen Gehörschutzes für die jeweilige Umgebung beginnt hier, denn das gewählte Produkt muss einen angemessenen Schutz für die Arbeitsumgebung bieten, wobei unzureichender und übermäßiger Schutz gebührend zu berücksichtigen sind. Die Kenntnis des Lärmpegels, dem die Arbeitnehmenden ausgesetzt sind, kann dazu beitragen, das Risiko eines übermäßigen Schutzes zu vermeiden, der möglicherweise zu einer verminderten Hörbarkeit wichtiger Kommunikations- und Notfallgeräusche wie Feueralarm oder sich bewegende Fahrzeuge führen kann.

Bei der Wahl des Gehörschutzes müssen weitere Umweltfaktoren berücksichtigt werden. Hierzu gehören die Temperatur (extreme Hitze oder Kälte), die
Luftfeuchtigkeit und das Vorhandensein von Hygieneeinrichtungen, die das Einsetzen der Schaumstoff-Gehörschutzstöpsel mit sauberen Händen ermöglichen, um Gehörgangsentzündungen vorzubeugen.

Auswahlmethoden.

Bei der Auswahl von Gehörschutz für Arbeitnehmende ist es wichtig, die Auswahlmethoden zu verstehen und zu befolgen, die beschrieben sind im europäischen Leitfaden EN 458:2016 – Empfehlung für Auswahl, Verwendung, Pflege und Wartung. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte der Auswahlkriterien in EN 458:2016 zusammengefasst.

Bei der Auswahl eines geeigneten Gehörschutzes sollten einige wichtige Kriterien berücksichtigt werden, wie z. B. die Lärmbelastung, die Erfordernisse des Arbeitsplatzes in Bezug auf Situationsbewusstsein und Kommunikation sowie die Kompatibilität mit anderer PSA.

1. Bestimmen Sie unter Verwendung der Daten zur Lärmbelastung die richtige Dämmung, wobei zu berücksichtigen ist, dass ein zu starker Schutz die Hörbarkeit wichtiger Signale, z. B. Feueralarm oder fahrende Fahrzeuge, beeinträchtigen kann.
2. Verwenden Sie SNR, HML oder die Oktavbandmethode, um den Schallpegel im geschützten Ohr abzuschätzen.
3. Verwenden Sie eine geeignete Dichtsitzprüfungsmethode, wie z. B. FMIRE (Field Microphone In Real Ear), um die Leistung eines Gehörschutzes im Einsatz zu verbessern.
4. Berücksichtigen Sie die Kompatibilität mit anderer PSA, z. B. an Schutzhelmen angebrachter Kapselgehörschutz, die entsprechend getestet und nach EN 352-3 CE-geprüft sein müssen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Auswahl von Gehörschutz auf der Grundlage der SNR-Methode zu beachten ist, besteht darin, dass Unterschiede von 3 dB oder weniger im SNR-Wert oft unbedeutend sind. Dies liegt daran, dass die Bewertung der Gehörschutzdämmung auf subjektiven Testmethoden beruht, die eine inhärente Variabilität beinhalten, da jede Testperson bei verschiedenen Testfrequenzen auf akustische Signale reagieren muss.